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E-Mobilität wird immer beliebter und mit ihr steigt der Bedarf nach erneuerbarem Strom. Ilaria Besozzi von Protoscar war gemeinsam mit Marianne Dutli Derron von der Logis Suisse AG vor Ort an der IMMO22, um verschiedene Fragen rund um das Thema E-Mobilität in Gebäuden zu beantworten. Dabei nehmen sie Bezug auf das Projekt «Papillon» in der Gemeinde Köniz BE.
Wann ist der ideale Zeitpunkt, um E-Mobilität zu planen? Was sind die kritischen Faktoren?
Ilaria: Die Investition in die Vorbereitung von E-Mobilität in Neubauten ist sehr wichtig, um eine künftige Wertsteigerung der Immobilien zu erreichen. Es ist dabei wichtig sich so früh als möglich mit Thema beschäftigen. Ausserdem ist zu empfehlen einen kompetenten und erfahrenen Partner zu suchen, welcher integral denkt und handelt.
Was waren bei der Planung die Herausforderungen aus Sicht der Investoren?
Marianne: E-Mobilität in Gebäuden ist eine komplexe Materie aus Sicht der Investoren, da viele Stakeholder involviert sind, welche unterschiedliche Anforderungen einbringen. Am Schluss wurden bei «Papillon» 100 % der Parkplätze für die E-Mobilität vorbereitet, da es eine zunehmende Nachfrage der Bewohner gab und wir die Liegenschaft zukunftstauglich machen wollten. Die Ladeinfrastruktur erhöht den Wert einer Liegenschaft.
Papillon wird zu 100% für E-Mobilität vorbereitet, es gibt eine elektrische Wärmepumpe und es hat eine grosse PV Anlage auf dem Dach. Was sind die wichtigsten Vorkehrungen, damit das lokale elektrische Netz des Areals nicht überlastet wird?
Ilaria: Ein gut geplantes Last- und Energiemanagement ist hierbei sehr wichtig. Dessen wichtigste Ziele sind:
Die Investoren möchten attraktive und zukunftssichere Wohnungen schaffen und dabei den Bewohnern die Freiheit geben, selbst zu entscheiden, wann sie ihren Parkplatz mit einer Ladeinfrastruktur ausrüsten. Kannst du erklären, wie das bei «Papillon» umgesetzt wurde und wie die Verrechnung funktioniert?
Marianne: Die Mieter oder Stockwerkeigentümer bekommen eine fertige Grund-Infrastruktur:
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: wird in 10 Jahren jeder Parkplatz einer Liegenschaft mit einer Ladestation ausgerüstet sein?
Ilaria: Bis 2035 werden fast 100% Neuzulassung der PWs elektrisch sein. Die Reichweite wird zum Grossteil in der regulären Nutzung, wie eigentlich heute schon, nicht wirklich ein Problem sein. Die Ladestationen werden vom Bewohner in Liegenschaften vorausgesetzt werden.
Die vorhin erwähnte Freiheit beim Ausbau der Ladeinfrastruktur bedeutet eine grosse Planungsunsicherheit. Wie geht man planerisch damit um? Kann man sich auf Erfahrungswerte abstützen?
Ilaria: Das Normpapier SIA 2060 gibt Empfehlungen für die Ausbaustufe der E-Mobilität im Gebäude - Protoscar war auch als Sachbearbeiter an der SIA 2060 beteiligt.
Ein dynamisches Lastmanagement berücksichtigt zudem später zugefügte Ladestationen. Viele Energieversorger verlangen Lastabwurf und gewähren dafür Rabatt beim Stromtarif, wir halten jedoch ein eigenes, intelligentes Lastmanagement für wesentlich effizienter, um bei frühzeitiger Planung den Hausanschluss richtig auszulegen und nicht zu überlasten.
Müssen die Investoren mit höheren Kosten rechnen wegen ungenutzten Reserven? Können sie mit Fördergelder rechnen?
Ilaria: Je nach Wohnort gibt es bereits heute Förderungen für Ladestationen in Mehrfamilienhäusern.
Unter Reserven versteht man den Hausanschlusskasten ein wenig grosszügiger zu dimensionieren – das führt nur geringfügig und einmalig zu höheren Anschlusskosten und lässt die passende Reserve für den Hochlauf der E-Mobilität und andere Verbraucher im Areal.
Wenn dies von Anfang an im Projekt geplant ist, gibt es nur unwesentliche Mehrkosten. Bei Bestandsbauten ist das ein komplexeres Thema, dies kann jedoch durch ein effizientes Lastmanagement ebenfalls optimiert werden.
Was ratet ihr einem Investor oder Arealentwickler, welcher sein Areal mit E-Mobilität ausstatten möchte, jedoch wenig Wissen und Erfahrung damit hat?
Marianne & Ilaria: Wir empfehlen zuerst den Bedarf genau klären und Alternativen in Betracht ziehen, sich mit dem Thema beschäftigen sowie erfahrene Partner für die Planung zu suchen. Zudem gilt es eine massgeschneiderte, individuelle Strategie für die Umsetzung zu entwickeln, sich am Markt zu informieren, Förderungen zu nutzen und durch die gute Planung Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Das Panel moderierte Clemens Högger, Leiter Marktbearbeitung Lösungen, Energie360°
Ilaria Besozzi, Managing Director Protoscar AG ( Profil ) Marianne Dutli Derron, Leiterin Entwicklung und Bau, Logis Suisse AG ( Profil )